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Sicherheit

 Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP®

ESP ® heißt: Elektronisches Stabilitätsprogramm. Das System gegen Untersteuern und Übersteuern - korrigiert Fahrfehler die das Schleudern in Kurven bewirken. Das ESP besteht mindestens aus ABS, ASR und GMR.

english: Electronic Stability Program

Vergleichbar auch mit: Electronic Stability Control (ESC) oder Dynamic Stability Control (DSC) oder auch Dynamic Stability and Traction Control (DSTC) oder Active Stability Control (ASC)

ESP® – ein echter Mehrwert

Ausweichmanöver auf trockener, nasser, verschmutzter oder rutschiger Fahrbahn führen häufig zu schweren Verkehrsunfällen. ESP® vergleicht mit Hilfe intelligenter Sensoren 25-mal pro Sekunde, ob das Auto auch dahin fährt, wo der Fahrer hinlenkt. Weichen die Werte voneinander ab, greift das Schleuderschutzsystem ein und reduziert zunächst das Motormoment. Reicht das nicht aus, bremst es zusätzlich einzelne Räder ab und erzeugt damit die notwendige Gegenkraft, um ein Fahrzeug in der Spur zu halten.

ESP System von BOSCH

Komponenten des ESP von Bosch Hydroaggregat mit integriertem Steuergerät, Raddrehzalsensoren, Lenkwinkelsensor, Drehratensensor, mit integriertem Beschleunigungssensor - Mit gezielten Bremseingriffen sorgt ESP dafür, dass Fahrfehler, die zum Über- oder Untersteuern führen können, korrigiert werden. Quelle: Bosch

Der Name sagt es schon:

ESP® stabilisiert das Fahrzeug

Das ESP® wurde gemeinsam von Bosch und Mercedes entwickelt.  Sollte es in Schleudergefahr geraten, greift das System blitzschnell ein. Etwa so, als würde eine unsichtbare Hand von oben das Fahrzeug greifen und sicher in der Spur halten.

Das Anti-Blockier-System ABS in Kombination mit der Antriebsschlupfregelung ASR hat sich bereits in vielen Fahrzeugen bewährt. Das elektronische Stabilitätsprogramm ESP® verbessert die Fahrsicherheit um einen weiteren Schritt. Während ABS und ASR in Fahrzeuglängsrichtung wirken, beeinflusst ESP® die Querdynamik. Es handelt sich quasi um eine Querschlupfregelung. Dabei gilt es, zwei kritischen Situationen zu begegnen: dem Übersteuern und dem Untersteuern.

 

Übersteuern


die Hinterräder verlieren den Kontakt zur Fahrbahn, und das Auto dreht sich ganz geringfügig um seine Hochachse in die Kurve hinein.

Untersteuern


die Vorderräder verlieren den Kontakt zur Fahrbahn, und das Auto dreht sich um seine Hochachse aus der Kurve heraus.
Übersteuern = Heck bricht aus Untersteuern = Schieben über die Vorderräder nach außen
Übersteuern
Übersteuern
Untersteuern
Untersteuern
Angenommen, Sie fahren zu schnell in eine Linkskurve, der Wagen übersteuert und das Fahrzeug droht ins Schleudern zu kommen. Sofort greift ESP ® ein, bremst gezielt das rechte Vorderrad ab, und schon ist der Wagen wieder in der Spur. Was passiert, wenn der Wagen in der Linkskurve untersteuert und geradeaus zu schlittern droht? Dann setzt ESP ® an der Hinterachse an, bremst das linke Hinterrad ab und bringt den Wagen wieder auf den richtigen Kurs.
ESP® bremst Vorderrad außen ab ESP® bremst Hinterrad innen
ESP Schema
Wirkung des ESP

"Wenns'd den Baum siehst, in den du rein fährst, hast untersteuern.

Wenns'd ihn nur hörst, hast übersteuern"

Walter Röhrl

 

Die Bremseingriffe erfolgen blitzschnell und dauern nur Bruchteile von Sekunden. Das Gehirn, das diese Eingriffe steuert, ist der Systemrechner. Dieser bekommt Informationen darüber, ob und wie sich der Wagen um seine Hochachse dreht, von einem Gierraten-Sensor (Gieren" nennt man die Drehbewegung um die Hochachse). Wie ein Kompass verfolgt er ständig die genaue Lage des Wagens und registriert jeden Ansatz einer Drehung.

Andere Sensoren signalisieren:

Wie hoch ist der momentane BremsdruckDruckmessung mit universellen Druckschaltern von Sick. Wie ist die Stellung des Lenkrades? Wie groß ist die Querbeschleunigung? Wie hoch ist das Tempo? Wie unterschiedlich sind die Raddrehzahlen?

Bei jedem instabilen Verhalten werden in Sekundenbruchteilen die notwendigen Befehle errechnet und der Wagen stabilisiert.

Aus den Daten dieser Sensoren ermittelt der Systemrechner Abweichungen zwischen "Soll" und "Ist" und steuert dann als elektronischer Schutzengel die notwendigen Bremseingriffe.

Der Drehratensensor misst die Drehbewegung des Fahrzeugs um seine Hochachse. Er besteht aus einem mikromechanischen Sensorelement und einem integrierten Schaltkreis zur Auswertung der Signale. Ein weiterer Drehratensensor der neuesten Generation misst zusätzlich die Bewegung um die Längsachse. So erkennt der Sensor auch, wenn sich das Fahrzeug zu überschlagen droht.

Drehratensensor
Drehraten- und Überrollsensor

Beschleunigungssensor
Beschleunigungssensor

Wie ein Leistungssportler orientiert sich das Elektronische Stabilitätsprogramm an der Ideallinie. In einem Auto mit ESP ® vergleicht ein Computer permanent das tatsächliche Verhalten des Wagens mit vorgegebenen Sollwerten. Sobald das Auto von dieser Ideallinie abweicht, greift ESP ® ein - und erstickt Schleuderbewegungen schon im Keim.

Auf zweierlei Weise wird der Wagen wieder auf richtigen Kurs gebracht. Zum einen durch genau dosierte Bremseingriffe an einem oder mehreren Rädern, d.h. jedes einzelne Rad kann durch ESP ® individuell abgebremst werden (so als könnte man mit vier Füßen vier Bremspedale bedienen). Zum anderen wird, falls notwendig, automatisch die Motorleistung angepasst.

So korrigiert ESP ® in Millisekunden bereits beginnende Schleuderbewegungen, die z.B. durch ein abruptes Ausweichmanöver verursacht werden könnten. ESP ® stabilisiert den Wagen nicht nur auf trockener Straße, sondern auch bei Glätte, Nässe, Rollsplit und anderen widrigen Fahrbahnzuständen, die selbst dem besten Fahrer kaum eine Chance lassen, seinen Wagen in der Spur zu halten.

Das zentrale ESP-Steuergerät besteht aus zwei Rechnern mit einer Speicherkapazität von jeweils 120 kByte (Generation 4).

Zum Vergleich: ABS benötigt nur ein Viertel dieser Rechnerleistung. ESP ® nutzt diese großen Rechnerkapazitäten, um unter anderem laufend die einzelnen System-Komponenten zu überprüfen. So wird beispielsweise der wichtige Sensor zur Erfassung der Drehgeschwindigkeit des Fahrzeugs nach jedem Messvorgang zusätzlich kontrolliert - im Rhythmus von 20 Millisekunden.

ESP A-Klasse
ESP® benötigt einige Sensoren und vereint die Funktionen anderer innovativer Fahrdynamiksysteme wie ABS, Bremsassistent und Antriebsschlupfregelung.
Aber auch wenn man ESP ® schon oft als technisches Wunder bezeichnet hat, die Naturgesetze kann auch es nicht überlisten. ESP ® ist also kein Freibrief für das Rasen.

Zuammenfassung ESP®

ESP® = ABS, ASR und GMR

E S P ® = Elektronisches Stabilitätsprogramm ist eine Fahrdynamikregelung

  • gehört zur Aktiven Sicherheit

  • besteht mindestens aus ABS + ASR + GMR (Giermomentregelung)

Giermoment   =   Drehen des Fahrzeugs um die Hochachse

  • ABS/ASR verhindern Längsschlupf

  • GMR verhindert Querschlupf

Querschlupf bedeutet Verlust an Seitenführungskraft

Folge:   Ausbrechen des Fahrzeugs (besonders in Kurven)

Arbeitsweise des ESP®

in Stichworten
  1. 2 Drucksensoren (Vordrucksensor) im THZ messen Bremsdruck
  2. Lenkradsensor erfasst Lenkeinschlagwinkel (wo möchte der Fahrer hin?)
  3. Radsensoren (ABS) messen Raddrehzahlen (vom Fahrer bestimmte Geschwindigkeit) = Zielwunsch des Fahrers (Sollkurs)
  4. Gierratensensor (Drehgeschwindigkeitssensor) erfasst Giermoment (Schleudern des Autos) - das Herz des ESP
  5. Querbeschleunigungssensor misst Querbeschleunigung (Abdriften des Autos) = Tatsächliche Bewegung ( Istkurs
  6. Zusätzlich ist das ESP®-Steuergerät per CAN-Datenbus (Controller Area Network) mit Motor und Automatikgetriebe verbunden, sodass es jederzeit auch die aktuellen Daten über das Motordrehmoment, die Gaspedalstellung und die Getriebeübersetzung erhält.
  7. Über die gleiche Datenautobahn greift das Fahrsicherheitssystem in die elektronische Motor- oder Getriebesteuerung ein und sorgt beispielsweise beim Anfahren auf rutschigem Untergrund dafür, dass die Getriebeautomatik ins Winterprogramm umschaltet.
  8. Steuergerät vergleicht Sollkurs mit Istkurs - Übereinstimmung?
  9. Ja - keine Reaktion
  10. Nein -  Eingriff

Während der Fahrt vergleicht der ESP®-Computer das tatsächliche Fahrzeugverhalten ständig mit den programmierten Sollwerten. Weicht das Auto von der sicheren “Ideallinie” ab, greift das System blitzschnell nach einer speziell entwickelten Logik ein und bringt das Auto auf zweierlei Weise wieder auf den richtigen Kurs:

  • durch genau dosierte Brems-Impulse an einem oder mehreren Rädern und/oder
  • durch Verringerung des Motordrehmoments.

Dabei korrigiert ESP® sowohl Fahrfehler als auch Schleuderbewegungen, die durch Glätte, Nässe, Rollsplitt oder andere widrige Fahrbahnzustände verursacht werden, bei denen der Autofahrer normalerweise kaum noch eine Chance hat, seinen Wagen durch Lenk- oder Bremsmanöver in der Spur zu halten. Deshalb ist das System -- im Gegensatz zur Antriebsschlupfregelung -- jederzeit einsatzbereit: beim Bremsen, beim Beschleunigen oder beim gleichmäßigen Dahinrollen. 

Wie funktioniert ESP?

http://bit.ly/1DTeKUr

Diagramm zur Arbeitsweise des ESP®


ESP Diagramm
Das ESP Diagramm zeigt den Ablauf übersichtlich.

Fahrdynamikregelung (DSTC) von Volvo

Die elektronische Fahrdynamikregelung DSTC (Dynamic Stability and Traction Control) von Volvo registriert neben möglichen Differenzen zwischen Fahrtrichtung und Lenkvorgabe auch die Seitenneigung der Karosserie und ist dadurch in der Lage, in Grenzsituationen durch frühzeitiges, präzises Eingreifen die Fahrstabilität und Kontrollierbarkeit zu erhalten. Sensoren registrieren permanent das Drehmoment jedes Rades sowie den Lenkwinkel, die Fahrgeschwindigkeit, die Querbeschleunigung und die Spurstabilität des Fahrzeugs. Als wichtigste Messgröße für Fahrstabilität dient darüber hinaus die Gierrate.

Advanced Stability Control

Die Advanced Stability Control ist Teil der Fahrdynamikregelung DSTC. Das System beinhaltet einen Kreisel- und Beschleunigungssensor, wodurch jegliche Schleudertendenz frühzeitig erkannt wird. So kann das DSTC-System früher und mit größerer Präzision eingreifen. Für den Fahrer macht sich das in einer höheren Stabilität bei dynamischer Fahrweise bemerkbar, wenn das Fahrzeug höheren Seitenkräften ausgesetzt ist.

Corner Traction Control

Ein weiteres DSTC-Feature ist die Corner Traction Control. Sie ermöglicht noch harmonischere Kurvenfahrten durch eine elektronische Steuerung des Antriebsdrehmoments. Dabei wird in Kurven das innere Antriebsrad abgebremst, während das kurvenäußere mehr Antriebskraft erhält. Auf diese Weise lassen sich Kurven enger fahren, und die Tendenz zum Untersteuern wird reduziert. Die Corner Traction Control ermöglicht das Herausbeschleunigen aus Kurven bei voller Bodenhaftung der Räder. So erleichtert sie das Fahren beispielsweise auf kurvigen Strecken, im Kreisverkehr und auf feuchtem Untergrund.

Trailer Stability Assist (TSA)

Die DSTC Fahrdynamikregelung beinhaltet auch den Trailer Stability Assist (TSA). Das System dämpft ein mögliches Schlingern bei angehängtem Caravan oder Trailer. Dabei wird das Fahrzeug durch das Abbremsen eines oder mehrerer Räder sowie die Reduzierung des Drehmoments stabilisiert.  

 

ESP®-Generationen am Beispiel von Mercedes Benz

Erste Generation: Aufwändige Hydraulik sorgt für den Bremsdruck

 Das zentrale Steuergerät der ersten ESP®-Generation arbeitete mit zwei Rechnern, deren Speicherkapazität jeweils 48 Kilobyte betrug. Das hydraulische System bestand aus einer Vorladeeinheit mit Pumpe, einem Ladekolben sowie einer zentralen Hydraulikeinheit. Die Vorladeeinheit war erforderlich, um unter allen Temperaturbedingungen einen zuverlässigen und schnellen Aufbau des Bremsdrucks sicherzustellen. Die Hydraulikeinheit sorgte für die individuelle Druckverteilung an die Räder. Seit dem Serienstart im Frühjahr 1995 haben die Mercedes-Ingenieure das aktive Fahrsicherheitssystem konsequent weiterentwickelt und perfektioniert. Eine der ersten Maßnahmen war im Jahre 1996 die Steigerung der Rechnerkapazität von  zweimal 48 auf zweimal 56 Kilobyte -- in der neusten Generation, die Anfang 2000 in Serie ging, haben die beiden ESP®-Mikroprozessoren eine Speicherkapazität von jeweils 120 Kilobyte und übernehmen auch die Steuerung des serienmäßigen Brems-Assistenten.

Zweite Generation: Brems-Assistent und ESP® arbeiten zusammen

Unter der Projektbezeichnung ESP® 1.3  ging 1997 die zweite Generation des Fahrsicherheitsystems in Serie. Die Mercedes-Ingenieure setzen seitdem die Technik des Brems-Assistenten ein, um die notwendige Dynamik beim Aufbau des Bremsdrucks zu erreichen. Das machte die bisherige Vorladepumpe und die Ladekolbeneinheit überflüssig, was eine Gewichtseinsparung von mehr als 50 Prozent bedeutete. Neu war außerdem eine Regellogik, die das Bremsen in Kurven noch sicherer machte: Anhand von Sensorinformationen erkennt ESP® 1.3 eine Bremssituation in der Kurve und stabilisiert das Fahrzeug durch eine genau berechnete Bremskraftregelung an der Hinterachse. Um dem Übersteuern beim Bremsen in der Kurve entgegenzuwirken, reduziert der Mikrocomputer gezielt die Bremskraft am inneren Hinterrad.

Dritte Generation: Neue Feinabstimmung steigert den Komfort

Die dritte ESP®-Generation ging mit der neuen Mercedes-Benz C-Klasse im Mai 2000 in Serie. Projektbezeichnung: MK 20. Erneut hatten die Ingenieure das System weiterentwickelt und verschiedene Komponenten zusammengefasst. So bilden das elektronische Steuergerät und die Hydraulik jetzt eine Einheit, und in Zukunft werden bei diesem System auch Drehgeschwindigkeits- und Querbeschleunigungssensor in einem Gehäuse zusammengefasst. Ihre Qualitäten stellt die dritte ESP®-Generation vor allem durch ein schnelles, aber kaum spürbares Ansprechverhalten und eine besonders harmonische Feinabstimmung unter Beweis. Dazu trägt nicht nur eine neue Programmierung der ESP®-Software bei, auch der Einsatz so genannter Schaltblenden an den vier Einlasskanälen der Hydraulikeinheit ermöglicht eine noch komfortablere Dosierung des Bremsdrucks. Überdies steuert die Elektronik den Bremskraftverstärker jetzt selektiv an -- in zwei Phasen -- und trägt somit ebenfalls zu dem “weichen”, komfortablen Ansprechverhalten des aktiven Sicherheitssystems bei. Konkret: Bei einer geringen Instabilität des Fahrzeugs genügt die Druckdynamik der Hydraulikeinheit, um entsprechend geringe und feinfühlige Brems-Impulse zu erzeugen. Nur bei größeren Schleuderbewegungen oder besonders schnellen Lenkbewegungen des Fahrers tritt der Bremskraftverstärker mit seiner größeren Druckdynamik in Aktion, um das Auto wieder auf sicheren Kurs zu bringen. Bei schneller Kurvenfahrt berücksichtigt die dritte ESP®-Generation auch die Steifigkeit der Autoreifen in Querrichtung, was ebenfalls eine noch sensiblere Aktivierung des Systems ermöglicht. Die Regelung der Drehgeschwindigkeit nutzen die Mercedes-Ingenieure jetzt auch, um die Sicherheit beim Bremsen auf Eis und Schnee oder auf Fahrbahnen mit einseitig vereister Oberfläche zu erhöhen. Dazu verarbeitet das Antiblockier-Bremssystem die Informationen des ESP®-Drehgeschwindigkeitssensors und steuert die Bremskräfte bei Kurvenfahrt an Vorder- und Hinterachse so, dass ein entgegengerichtetes Giermoment entsteht und das Fahrzeug stabilisiert wird. Dieses neuartige Stabilitäts-Bremssystem der Mercedes-Benz C-Klasse nennen die Ingenieure “ABS-plus”.

Vierte Generation: ESP® ermöglicht hydraulischen Brems-Assistenten

Die vierte Generation des Electronic Stability Program wurde zuerst bei Mercedes-Benz bereits in der A-Klasse eingeführt. Hier haben die Ingenieure das Zusammenspiel von ESP® und Brems-Assistent nochmals verbessert und koppelten beide Funktionen vom Bremskraftverstärker ab. Für den Aufbau des Bremsdrucks sorgt stattdessen eine neue zweistufige Hochdruckpumpe in der ESP®-Hydraulikeinheit, die sich einerseits für die Funktionen des elektronischen Stabilitätsprogramms präzise und komfortabel regeln lässt und die andererseits so leistungsstark ist, dass sie als Brems-Assistent fungiert und mit maximalem Druck von bis zu 200 bar blitzschnell eine Notbremsung vornehmen kann. Die dafür notwendigen Signale liefern die Raddrehzahlfühler, der Bremslichtschalter sowie zwei Drucksensoren in der Hydraulikeinheit, die bereits für das Electronic Stability Program benötigt werden. Der Membranweg-Sensor und das Magnetventil im Bremskraftverstärker sind deshalb nicht mehr erforderlich. Mit anderen Worten: Ebenso wie ESP® arbeitet künftig auch der Brems-Assistent auf hydraulischem Wege und nutzt dabei die vorhandene Infrastruktur das aktiven Fahrsicherheitssystems. Das ermöglicht eine weitere Gewichtsersparnis -- ein Aspekt, der nicht nur bei der Entwicklung kompakter Automobile wie der Mercedes-Benz A-Klasse von großer Bedeutung ist.

Aktive und passive Sicherheit: ESP® leistet wichtigen Beitrag zur Unfallvermeidung


Das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP® leistet einen  wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Fahrsicherheit.
Das einzigartige System ist in der Lage, unfallträchtige Situationen zu entschärfen, indem es verspätete oder nicht angepasste Reaktionen des Autofahrers erkennt und seine Lenk- oder Bremsfehler gezielt korrigiert -- bis in den Grenzbereich, aber stets innerhalb der Gesetze der Fahrphysik. Mehr noch: Aufgrund von Sensorsignalen und Simulationen erkennt die Elektronik Gefahrenmomente, bevor der Fahrer überhaupt reagieren kann. Deshalb kann ESP® im Ernstfall extrem schnell eingreifen -- viel schneller als der routinierteste Fahrer. ESP gehört serienmäßig in jedes Fahrzeug. Ca. 20% aller Unfälle mit schweren Personenschäden sind Schleuderunfälle. Häufig steht nach einem Schleudervorgang ein Auto quer auf der anderen Fahrbahnseite und wird anschließend von einem entgegenkommenden Fahrzeug seitlich erfasst. Dies führt dann erst zu den dramatischen Unfallergebnissen. 

Mercedes Benz meldet: Durch ESP® 20.000 schwere Unfälle weniger

Seit das ESP serienmäßig in Personenwagen von Mercedes zum Einsatz kommt, konnte ein deutlicher Rückgang der so genannten Fahrunfälle festgestellt werden, bei denen die Autofahrer die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren, schleudern und von der Fahrbahn abkommen.  In den fünf Jahren des ESP-Serieneinsatzes ist laut Mercedes der Anteil der Fahrunfälle an den Unfalltypen neu zugelassener Mercedes-Modelle um mehr als 42 Prozent zurückgegangen.
ESP Statistik
ESP Statistik zeigt den Unfallrückgang durch den Einsatz von ESP
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Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) empfiehlt Gebrauchtwagenkäufern, sich für ein Fahrzeug mit ESP zu entscheiden. Damit ausgestattete Wagen sind deutlich sicherer als Fahrzeuge ohne das Sicherheitssystem. Außerdem hätten sie im Schnitt einen höheren Wiederverkaufswert. Die Entscheidung für das Assistenzsystem fällt jedoch in den verschiedenen Fahrzeugklassen unterschiedlich schwer. Vor allem Käufer von Kleinwagen müssen länger nach dem passenden Angebot suchen, da in diesem Segment nur wenige Typen serienmäßig mit ESP ausgestattet sind. ESP Ausrüstungsraten bei Neufahrzeugen in % - 2004
Japan 8
USA 11
Europa36
Deutschland 64
Frankreich 39
Spanien 30
Großbritannien 24
Italien 20

Anmerkung:
Am elektronischen Stabilitätsprogramm ESP führt in der Europäischen Union kein Weg mehr vorbei. Ab 1. November 2014 müssen alle neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht das Antischleudersystem an Bord haben. Für alle anderen Fahrzeuge greift die Pflicht ein Jahr später. „ESP rettet Leben“, sagt Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. Eine Studie der Bosch-Unfallforschung bestätigt die Wirksamkeit: 2011 hat ESP in den damals 25 EU-Staaten mehr als 33 000 Unfälle mit Verletzten vermieden und mehr als 1 000 Leben gerettet – und das bei einer angenommenen Ausrüstungsrate von nur 40 Prozent. Seit der Markteinführung 1995 durch Bosch hat ESP europaweit bereits etwa 190 000 Unfälle vermieden und mehr als 6 000 Leben gerettet.

ESP ist die konsequente Weiterentwicklung des 1978 von Bosch entwickelten Antiblockiersystems ABS und heute weit mehr als nur ein Antischleudersystem. Ein Großteil seiner Leistungsfähigkeit entfällt inzwischen auf etliche Mehrwertfunktionen: Dazu zählt, dass ESP beim Anfahren am Berg das Zurückrollen eines Fahrzeugs verhindern kann. Ebenso kann es schlingernde Anhänger stabilisieren oder das Überschlagrisiko von Geländewagen oder leichten Nutzfahrzeugen reduzieren.

(Quelle: Bosch)
Anfrage von kfztech.de Leser Stefan:
In einer Technik-Diskussion kam die Frage auf, ob bei einem PKW (hier Golf 7 mit DSG) das ESP aktiv bleibt, wenn man in Leerlaufstufe N bergab rollt (Motor bleibt an), oder ob das ESP dann nur noch als ABS arbeitet, da im Leerlauf keine ESP-Eingriffe auf Motor- und Getriebesteuerung möglich bzw. nutzbar sind. Könenn Sie es mir beantworten? Selbst der Meister einer VW-Werkstatt wusste es nicht.
VW Meister Teo antwortete kfztech.de:
ESP macht primär gezielte Abbremsungen, so dass Fahrtrichtung und Lenkwinkel übereinstimmen (https://www.kfztech.de/kfztechnik/sicherheit/ESP.htm). Also dass das Fahrzeug dem Lenkeinschlag (Richtungswunsch) folgt. Motorschleppmoment-, Leistungsregelung oder Schalt- und Kupplungseingriffe sind aufeinander abgestimmte Zusatzregelungen. ESP ist im Prinzip nach „Zündung ein“ und Selbstcheck bereit und aktiv.
Ein Conti Mitarbeiter fügte noch hinzu:
Faktoren für die Regelung sind der Lenkwinkel, einzelne Raddrehzahlen und die gemessenen Roll- und Drehraten. In der ECU gibt es ein G-Profil des Fahrzeugs. Weicht die Realität vom Profil ab, fängt der Regler zu korrigieren an.
Fazit: Somit müsste ESP aktiv sein!
Quellen: br>Informationen und Bilder von Bosch, Volkswagen, BMW und Mercedes Benz 

Jetzt auch mehr Sicherheit für das Motorrad: MSC


Autor: Johannes Wiesinger

bearbeitet:

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