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Reifen

Richtiger Reifendruck

 

Warum ist ein richtiger Reifendruck so wichtig?

Bei der Hitliste der Reifensünden, die zum Ausfall führen, steht der zu geringe Reifendruck (genauer: Reifenfülldruck oder auch Reifenluftdruck) an erster Stelle, gefolgt von Beschädigung durch Hindernisse, Fremdkörper, Montagefehler, Öl- und Kraftstoffe, Hochdruckreiniger, Prüfstände und schließlich Überalterung.

Reifenhersteller Bridgestone hat in einer neuen europaweiten Studie festgestellt, dass Dreiviertel (78%) aller Autos auf Europas Straßen mit zu geringem Luftdruck unterwegs sind – ein Viertel mit zu geringem Profil. Dies sind 25% mehr als noch 2011! Bridgestone hat hochgerechnet, dass im Jahr rund 3,9 Mrd. Liter Kraftstoff zu viel verbraucht werden. Dies verursache rund 5 Mrd. € Kosten und belastet die Umwelt mit zusätzlich 9,2 Millionen Tonnen CO2.

143 215 Reifenpannen verzeichnete die ADAC Pannenstatistik 2010. 1081 Unfälle mit Personenschaden wurden durch die Bereifung in 2013 verursacht, dokumentiert das Statistische Bundesamt. Rund 40% aller Verkehrsunfälle sind mit zu geringem Reifendruck im Reifen verbunden.

Und obwohl Reifendruck und Kraftstoffverbrauch eng zusammenhängen, bleibt die regelmäßige Überprüfung des Reifendrucks leider eine Ausnahme. Der richtige Reifenfülldruck ist für die Leistungssicherheit und für die Wirtschaftlichkeit des Reifens von fundamentaler Bedeutung.



Unser Tipp: Kennen Sie schon den Dunlop Tire Manager?

Folgen von zu niedrigem Luftdruck im Reifen:

  • Steigender Rollwiderstand,
  • steigender Kraftstoffverbrauch: Ein Minderdruck von 0,2 bar führt zu 1 % mehr Spritverbrauch, bei 0,6 bar sind es bereits 4 %. 
  • steigender Reifenverschleiß: Der Reifen kann im Inneren geschädigt werden. Versteckte Reifenschäden können durch nachträgliche Luftkorrektur nicht beseitigt werden. 
  • 1 bar zu niedriger Druck an einem Vorderrad verlängert den Bremsweg um zehn Prozent auf nasser Fahrbahn, hat der ADAC in Fahrtests nachgewiesen.
  • verringerte Reifenlebensdauer: 0,2 bar Minderdruck im Reifen = 10 % geringere Lebensdauer, 0,4 bar weniger = 30%  0,6 bar weniger = 45 %
  • Spätestens ab 0,3 bar zu wenig Reifendruck wird es gefährlich: Die Reifentemperatur wird sehr schnell (20 min.) sehr hoch (ca. 120°C) und droht, sich selbst zu zerstören. Das bedeutet: er verliert seine Lauffläche.
  • Gefährlich wird es auch in der Kurve. Weisen z.B. alle Reifen einen um 1 bar zu geringen Fülldruck auf, verkleinern sich die Seitenkräfte der Pneus auf fast die Hälfte (55 Prozent). Dann kann der Fahrer schnell die Kontrolle über das Auto verlieren, der Wagen kann ins Schleudern kommen und von der Straße rutschen, Bei voller Beladung (z.B. Urlaubsfahrt) ist das Risiko noch beträchtlich größer.
  • Zu wenig Luftdruck an der Hinterachse bewirkt, dass das Heck in der Kurve ausbricht oder beim  beim Spurwechsel unruhig reagiert.
  • Zu wenig Druck an der Vorderachse bewirkt, dass der Wagen über die Vorderräder schiebt oder nicht mehr sauber geradeaus läuft.

Deshalb gilt: Fuß vom Gas und Reifen kontrollieren lassen!

Tipp: Einen halben Liter Kraftstoff je 100 Kilometer sparen Öko-Reifen.

Reifendruck prüfen
Regelmäßige Reifendruck-Kontrolle ist sehr wichtig (Quelle: Kröner GTÜ)

Der Reifenfülldruck beeinflusst:

  • Sicherheit
  • Kilometer-Laufleistung
  • Erwärmung des Reifens
  • Einfederung (Komfort)
  • Fahreigenschaften
  • Bodenhaftung
  • Traktion (Bremsweg)
  • Rollwiderstand
  • Verletzungsgefahr
  • Runderneuerungsfähigkeit


Übrigens
:
Ob ein Reifen zu wenig Luftdruck hat, muss man nicht unbedingt mit den Augen erkennen.
Den richtigen Druck finden Autofahrer an einem Aufkleber im Türfalz oder im Tankdeckel.
Auch in der Betriebsanleitung findet man en richtigen Luftdruck.

Reifendruck Dunlop

Reifendruck Dunlop - Bereits ein um 0,6 bar zu geringer Luftdruck steigert den Spritverbrauch um vier Prozent und verringert die Lebensdauer des Reifens um 45%

Richtiger Reifenluftdruck

 


Richtiger Reifenfülldruck
  • Der Reifen rollt mit der ganzen Lauffläche auf der Fahrbahn.
  • Das Profil fährt sich gleichmäßig ab
    = maximale Kilometerleistung
  • Größte Haftfläche
    = minimaler Bremsweg
    = optimale Kurvenstabilität
    = optimaler Fahrkomfort

Zu hoher Reifenfülldruck
  • Der Reifen berührt nur mit der Mitte der Lauffläche die Fahrbahn und fährt sich dort stärker ab.
  • Geringe Haftfläche
    = längere Bremswege
    = verringerte Kurvenstabilität
    = der Reifen wird hart und fährt sich unkomfortabel
  • verringerte Lebensdauer der Reifen

Zu niedriger Reifenfülldruck
  • Die Mitte der Lauffläche hat keine Bodenkontakt, der Reifen läuft auf seinen Schultern.
  • Erhöhter Reifenabrieb am Schulterbereich
    = geringere Kilometerleistung
    = starke Erhitzung der Reifen
  • Längere Bremswege durch geringe Haftfläche
  • Verringerte Lebensdauer der Reifen

 

 

Gute Ratschläge von Michelin zum Reifendruck

  • Er soll an kalten Reifen gemessen werden. 
  • Falls die Reifen aber erwärmt sind, stellen Sie einen um 0,3 bar höheren Druck als den empfohlenen ein. 
  • Kontrollieren Sie den Druck Ihrer Reifen regelmäßig, Michelin empfiehlt: alle zwei Wochen.

Warum verliert ein Reifen eigentlich seine Luft:

Ein langsamer Druckverlust erklärt sich durch:

  • eine natürliche Diffusion der Luftmoleküle durch den Reifen hindurch,
  • ein Absinken der Umgebungstemperatur,
  • kleinste Reifenschäden (Löcher), die bei schlauchlosen Reifen nicht sofort zum Luftverlust führen, aber dem Reifen auf Dauer irreversible Schäden zuführen.

Für Wohnwagen und Anhänger gilt

Fülldruck der Reifen auf dem Auto (nur Radialreifen):
  • Es sind die Luftdruckwerte des Fahrzeugherstellers einzuhalten. 
  • Bei fehlenden Luftdruckwerten erhöhen Sie den Fülldruck Ihrer hinteren Reifen im kalten Zustand um 0,4 bar gegenüber dem sonst üblichen Wert.
  • Sollten Sie den Druck hinten aus anderen Gründen (z.B. hohe Last) bereits um mehr als 0,4 bar erhöht haben, belassen Sie diese Einstellung.

Fülldruck für Wohnwagen bzw. Anhänger:

  • Sollten keine Herstellerempfehlungen vorliegen, stellen Sie an diesen Reifen einen Druck von 3,0 bar ein (kalter Zustand).

Wann ist ein höherer Reifenluftdruck erforderlich?

  • 0.2 bar bei längeren Autobahnfahrten und Dauergeschwindigkeiten

  • 0.2 bar bei voller Belastung (Zuladung)

  • 0,2 -0,5 bar bei Fahrten auf Schotter (z.B. skandinavische Nebenstraßen)

Niedriger Luftdruck ist höchstens auf Sand oder Kies sinnvoll (z.B. afrikanische Pisten)

  • Druckerhöhung bei großer Zuladung

Die Reifen haben zusätzlich eine Stoßdämpferfunktion, die vom Fülldruck abhängig ist. Deshalb muss der Reifendruck besonders bei außergewöhnlicher Beladung, z.B. auf Ferienfahrten, unbedingt erhöht werden.

Hier noch eine Anmerkung von Michelin:

Der Fahrzeughersteller gibt immer zwei verschiedene Luftdrücke an: 
  • Einen für Teillastluftdruck (keine volle Zuladung, keine hohe Geschwindigkeiten) und 
  • einen Volllastluftdruck (volle Zuladung oder hohe Geschwindigkeiten).

Diese Luftdrücke werden durch entsprechende Fahrversuche des Fahrzeugherstellers ermittelt und sind als optimale Einstellungen hinsichtlich Fahrkomfort, Handling und Abnutzung des Reifens zu sehen.

Betrachtet man nur den Rollwiderstand des Reifens, so ist der Volllastluftdruck vorzuziehen. Allerdings leidet darunter unter Umständen die Lebensdauer des Reifens, da dieser hauptsächlich in der Mitte abgefahren wird.

Unter Einbeziehung aller Aspekte ist es daher sinnvoll, den vom Herstellerangegebenen Teillast- und Volllastluftdruck einzuhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Reimund Müller, Dipl.-Ing., Produkttechnik/-Marketing, PKW-/ LLKW-/ Off-Road-Reifen, Michelin Reifenwerke KGaA

Anm.: Bisher wurde häufig bei Winterreifen ein etwas höherer Luftdruck als bei Sommerreifen empfohlen. Dies ist bei den heutigen Winterreifen jedoch nicht mehr ratsam. Um die verbesserten Trocken- und Nassfahreigenschaften eines modernen Winterreifen optimal auszunutzen, sollten Sie auf jeden Fall, bei Montage von serienmäßigen Wintergrößen,  die vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Werte einhalten.

 

Reifenluftdruck und Reserverad


Für das Reserverad gilt: den für das Fahrzeug höchsten vorgesehenen Fülldruck einhalten.

Reifenfülldruckangaben sind generell für kalte Reifen vorgesehen. 

Wichtig ist somit eine regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks bei kaltem Reifen. 

Durch die beim Fahren entstehende Wärme erhöht sich automatisch der Luftdruck. Senken Sie also nie den Luftdruck nach längerer Fahrt ab, weil Sie meinen, Sie hätten Überdruck im Reifen. 

Anhänger und Reserverad nicht vergessen!!

 

Reifen mit Stickstoffbefüllung?


Von einigen Reifenhändlern werden Stickstofffüllungen angeboten, um einen zu schnellen Luftverlust des Reifens zu verhindern.

Der ADAC hat dies untersucht. Hier das Ergebnis:

Der ADAC empfiehlt die standardmäßige Befüllung von Pkw-Reifen mit Stickstoffgas wegen des ungünstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses nicht. Es geht allerdings von Stickstoff als Reifenfüllgas auch keine Gefahr aus.

Stickstoff als Reifenfüllgas wurde ursprünglich in hoch belasteten Reifen verwendet, bei denen Reifenbrände oder auch nur eine beschleunigte Oxidation verhindert werden sollte. Als ein - wenn auch fast zu vernachlässigender - Nebeneffekt kann festgehalten werden, dass ein mit Stickstoff befüllter Reifen den Innendruck etwas langsamer reduziert als ein gleicher Reifen mit Luftfüllung. Bei den Unterschieden handelt es sich um Beträge der Größenordnung von 1/100 bar über mehrere Monate.

Die Molekülmasse von Stickstoff ist zwar geringer als die des Sauerstoffes, die für die Diffusionsgeschwindigkeit relevante Größe der Stickstoffmoleküle ist wegen der inneren Bindung zwischen den Atomen geringfügig größer. Daraus ergibt sich laut Angaben eines Reifenherstellers, der mit Füllgasen entsprechende Untersuchungen gemacht hat, eine leicht verzögerte Diffusion des Stickstoffes im Vergleich zu Luft bei sonst identischen Reifen und identischen Rahmenbedingungen.

Für die Praxis des Kraftfahrers haben diese minimalen Unterschiede insofern keine Bedeutung, als der Fahrzeughersteller eine regelmäßige Reifendruckprüfung (i.d.R. alle 2 Wochen) vorschreibt. Bei der Annahme, dass der diffusionsbedingte Druckverlust an einem intakten Reifen über 3 Monate schätzungsweise 0,1 bar beträgt, wird klar, dass die Diffusionsverluste als solche nicht Grund sein können für die Pflicht zur regelmäßigen Reifendruckprüfung. Andere mögliche Druckverluste (z.B. durch Undichtigkeiten) spielen eine wesentlich größere Rolle. Auf diesen Druckverlust haben die spezifischen Eigenschaften des eingefüllten Gases natürlich keinen Einfluss (z.B. durch ein Loch im Reifen entweicht jedes Gas), d.h. Stickstoffbefüllung befreit nicht von der Pflicht, den Reifendruck regelmäßig zu prüfen.

Über weitere, besondere Eigenschaften einer Reifenfüllung mit Stickstoff liegen uns keine messtechnisch abgesicherten Informationen vor. Die Bandbreite der Eigenschaften der einzelnen Reifenmodelle ist nach unserer Erfahrung bedeutsamer als die Unterschiede, die sich aus den verschiedenen Füllgasen ergeben.

Reifendruck Tabellen

  • Hier können Sie den Technischen Ratgeber von Continental (pdf) mit vielen Tabellen zum Reifenluftdruck und vielem mehr downloaden

  • Auf der Internet Seite von Continental können Sie den richtigen Druck für Ihr Fahrzeug ermitteln.

  • Der Reifendruck wird in in unterschiedlichen Maßeinheiten angegeben. In der folgenden Reifendruck Tabelle kann man die Reifendrücke in den verschiedenen Maßeinheiten ablesen und vergleichen.

Kilopascal (kPa) bar psi kp/cm2
150 1,5 21,8 1,53
160 1,6 23,2 1,63
170 1,7 24,7 1,73
180 1,8 26,1 1,84
190 1,9 27,6 1,94
200 2,0 29,0 2,04
210 2,1 30,5 2,14
220 2,2 31,9 2,24
230 2,3 33,4 2,35
240 2,4 34,8 2,45
250 2,5 36,3 2,55
260 2,6 37,7 2,65
270 2,7 39,2 2,75
280 2,8 40,6 2,86
290 2,9 42,1 2,96
300 3,0 43,5 3,06

Tipp Bei psi: Druck durch 14,504 dividieren, dann bekommt man ein gutes Ergebnis in bar



Quellen: Dunkop, Michelin, Continental, ADAC,
GTÜ, AutoBild, Statistisches Bundesamt, BRV Reifenhandel,


Autor: Johannes Wiesinger

bearbeitet: 30.01.2024

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