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Mehr Verkehrssicherheit durch LKW-Assistenz-Systeme

von kfztech.de

Mehr Verkehrssicherheit durch LKW-Assistenz-Systeme

Traffic blue

Die Digitalisierung ist auch im Straßenverkehr ein wichtiges Thema. Moderne Assistenz-Systeme sorgen für mehr Sicherheit auf den Straßen. - Bild: Pixabay © geralt (CC0 Public Domain)

 

Auf deutschen Straßen kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen, weil ein Fahrer einen Radfahrer oder einen Fußgänger, der sich im toten Winkel befindet, einfach nicht wahrnimmt. Im Jahr 2018 starben 52 Radfahrer und 54 Fußgänger bei Unfällen mit Fahrzeugen über 3,5 Tonnen. Um solche Unfälle beim Abbiegen zu verhindern, hat die EU ab 2022 für jeden neuen LKW ein Abbiegeassistenz-System gesetzlich vorgeschrieben. Da es allerdings keine Pflicht zum Nachrüsten gibt, gilt diese Verordnung nicht für LKW, die bereits auf den Straßen unterwegs sind. Das bedeutet, dass es noch Jahre dauern wird, bis alle LKW entsprechend ausgerüstet sind. Derzeit sind Schätzungen zufolge etwa fünf Prozent der Fahrzeuge mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet.

Spiegelblick
Beim Blick in den Rückspiegel bleiben Teile im Verborgenen. Bei einem LKW können gleich ganze Personengruppen im toten Winkel verschwinden. - Bild: Pixabay © gregor (CC0 Public Domain)

Der tote Winkel – was ist das?

Verkehrsunfälle lassen sich am besten durch Sehen und Gesehen-Werden vermeiden. Die Regel klingt einfach. Doch die Umsetzung ist es ganz und gar nicht, insbesondere wenn es sich um LKWs handelt, die an Kreuzungen, Einmündungen und Ampeln rechts abbiegen. Wenn der Fahrer in seinen Außenspiegel schaut, kann er nicht alle Bereiche an der Seite seines Fahrzeugs einsehen. Diese Bereiche befinden sich im sogenannten toten Winkel.

Alle PKW, Busse und LKW haben solche Bereiche. Sie befinden sich direkt vor und direkt hinter dem Fahrzeug und an beiden Seiten des Fahrzeugs. Die Dachsäulen erzeugen ebenfalls tote Winkel.

Verkehrsteilnehmer sind immer dann in Gefahr, wenn sie sich neben einem Fahrzeug befinden, das gerade abbiegt. Für Fahrer von LKW oder Bussen können sie sogar komplett unsichtbar sein.

 

 

 

Lkws rot
Erst ab Juli 2024 sind Abbiegeassistenten für alle neuen LKW Pflicht. Damit dennoch mehr Sicherheit auf den Straßen einzieht, hat die Bundesregierung bereits 2019 ein Förderprogramm aufgelegt, das die Nachrüstung von LKW mit solchen Systemen finanziell unterstützt. - Bild: Pixabay © hans (CC0 Public Domain)

Im toten Winkel trotzdem etwas sehen – das geht

Moderne Abbiegeassistenzsysteme, wie beispielsweise die Abbiegeassistenten von Luis, können die Verkehrssicherheit erheblich verbessern. Sie können Unfälle zwischen Radfahrern und Fußgängern, die vollkommen ungeschützt sind, mit einem rechtsabbiegenden LKW verhindern.

Schätzungen der Unfallforschung zufolge lassen sich mit LKW-Abbiegeassistenten mehr als 60 Prozent der besonders schweren Unfälle mit einem LKW, der rechts abbiegt, und Radfahrern verhindern. Das bedeutet in Zahlen: 28 tödliche Unfälle und 160 Unfälle mit schwer verletzten Radfahrern weniger oder zumindest mit deutlich geringeren Unfallfolgen.

Welche Typen von Abbiegeassistenten gibt es?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie sich Abbiegeunfälle verhindern lassen. Doch bislang sind nur wenige Fahrzeuge mit entsprechenden Systemen ausgestattet.

Das kamerabasierte Abbiege-System

Ein kamerabasiertes Abbiege-System wird von einer Weitwinkelkamera unterstützt, die sich vorne rechts am LKW oder Transporter befindet. Sie überwacht die toten Winkel der rechten Fahrzeugseite vollständig. Diese Kamera lässt sich automatisch aktivieren, beispielsweise wenn der Fahrer den Blinker betätigt, den Lenker nach rechts einschlägt oder die Geschwindigkeit drosselt. Auch der Bereich hinter der A-Säule wird damit erfasst. Zudem sind die Fahrzeuge auf den ersten sechs Metern mit Sensoren ausgestattet, die Hindernisse erfassen und mithilfe einer LED-Anzeige im Cockpit anzeigen können. Sobald das System ein Hindernis erkennt, gibt es ein akustisches und ein visuelles Signal.

Das radarbasierte Abbiege-System

Dieses System überwacht die rechte Seite des Fahrzeugs ständig. Die Radarsysteme erkennen Objekte, die sich bewegen, und geben dem Fahrer ein optisches Signal, das seine Farbe auf Rot verändert, sollte eine Kollision sehr wahrscheinlich sein, und außerdem einen vernehmlichen Warnton von sich gibt. Diese Systeme sind nicht nur in der Lage, statische und dynamische Objekte voneinander zu unterscheiden. Sie können teilweise sogar erkennen, ob es sich um einen Radfahrer oder einen Fußgänger handelt.

Das softwarebasierte Abbiege-System

Die softwarebasierten Assistenz-Systeme haben eine Kamera, die Farbveränderungen in der Bildfrequenz in Echtzeit analysiert und mithilfe eines Algorithmus erkennen kann, ob eine Situation potenziell gefährlich ist. Dabei unterscheidet das System zwischen statischen Objekten, wie Ampeln oder parkenden Fahrzeugen, und bewegten Objekten, wie Fußgängern oder Radfahrern. Der Alarm löst bei diesem System nur aus, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Das sich bewegende Objekt befindet sich im Gefahrenbereich.

  • Das sich bewegende Objekt ist schneller als das Fahrzeug.

Das System kann langsamere oder gleich schnelle Objekte und statische Objekte herausfiltern.

Die Kamera befindet sich bei diesem System am LKW-Dach. Zudem verfügt das System über ein Steuergerät, um die Bilder auswerten zu können. Mit diesem System ist nicht nur der tote Winkel erfasst, sondern die gesamte Umgebung in weiten Teilen. Mithilfe von weiteren Kameras lässt sich der Überwachungsbereich auf die gesamte Länge des Fahrzeugs und auch auf die Bereiche vor bzw. hinter dem Fahrzeug ausdehnen. Damit ist es auch möglich, bei höheren Geschwindigkeiten vor Gefahren zu warnen. Sobald der Fahrer eine Abbiegemanöver einleitet, indem er den Blinker setzt oder das Lenkrad einschlägt, ertönt außerdem ein akustisches Signal.

Staatliche Förderung erleichtert das Nachrüsten

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat ein Förder-Programm aufgelegt, das die Ausrüstung bzw. Nachrüstung von Bussen und LKW mit entsprechenden LKW-Assistenz-Systemen fördert. Gelder gibt es bereits seit 2019 für Fahrzeuge, ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, also auch für Transporter.

Seit 2020 steht das Förderprogramm auf zwei Säulen. Alle Unternehmen, die am mautpflichtigen Güterkraftverkehr teilnehmen und eine Antragsberechtigung über das „De-minimis“-Programm haben, sind nur über dieses Programm antragsberechtigt. Sie können sich für eine Förderung and das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) wenden und dort den Antrag auf eine Förderung stellen. Alle anderen Antragsteller sind weiterhin über das „Förderprogramm für Abbiegeassistenzsysteme“ antragsberechtigt und können dort eine konkrete Förderung erhalten. Weitere Informationen zu den Förderrichtlinien und zur Antragstellung gibt es auf der Homepage des BAG.










 



Impressum, Copyright Autor: Johannes Wiesinger bearbeitet: