kfztech.de sind Autoinfos und
Kraftfahrzeugtechnik aus erster Hand

Logo kfztech.de
kfztech.de Was ist neu? Blogger Logo Kfz-Blog  Besuchen Sie uns auf: Facebook Logo   Twitter Logo Technik-News Kontakt Zeuschners
Kfz-Technik Abkürzungs-ABC Auto-Infos Kfz-Zubehör-Shop kfztech TV Unterricht und Ausbildung
Suche in kfztech.de

Wie selbstfahrende Autos maschinelles Lernen und Computer Vision nutzen

von kfztech.de | Sicherheit |

Wie selbstfahrende Autos maschinelles Lernen und Computer Vision nutzen

Autonome Fahrzeuge im Zusammenspiel mit Machine Learning (KI) und Computer Vision

Selbstfahrende (autonome) Autos gelten als eine der faszinierendsten Anwendungen künstlicher Intelligenz, weil sie die Art verändern, wie Menschen und Güter sich fortbewegen. Hinter scheinbar müheloser Spurhaltung, Brems- und Beschleunigungsmanövern verbirgt sich ein komplexes Zusammenspiel aus Machine Learning und Computer Vision. In dieser Einführung wird kein technisches Kauderwelsch ausformuliert, sondern praxisnah aufgezeigt, wie autonome Fahrzeuge Umgebungsdaten erfassen, interpretieren und darauf reagieren. Wer grundsätzlich verstehen möchte, wie Algorithmen und Kameras gemeinsam für sicherere Straßen sorgen, findet hier einen klaren Leitfaden.


ID. Buzz AD

Das erste fahrerlose Fahrzeug von Volkswagen ist in Entwicklung und soll auch zu kaufen sein - Bild: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Grundlagen des Machine Learning im Autonomen Fahren

Maschinelles Lernen (ML) bildet das Herzstück selbstfahrender Systeme. Anstatt jeden möglichen Fall von Menschenhand zu kodieren, lernen neuronale Netze aus riesigen Datensätzen – von Fußgängern bis hin zu regennassen Fahrbahnen. Ein entscheidender Aspekt ist dabei das supervised learning, bei dem Bilder und Sensordaten manuell gelabelt werden: Jedes Objekt, ob Auto, Fahrrad oder Ampel, erhält eine Kennzeichnung, damit das Modell später selbstständig erkennen kann, was es vor sich sieht.

Für Entwicklungs-Teams, die sich mit der Umsetzung solcher Modelle befassen, kann es sinnvoll sein, den richtigen Zeitpunkt zu nutzen, um KI-Entwickler finden zu können, die Erfahrung mit großen Datensätzen und Bildannotationstools haben. Dabei ist weniger die abstrakte Theorie entscheidend, sondern vielmehr das konkrete Know-how: Wie transportiert man mehrere Terabyte an Videosequenzen effizient in die Cloud? Welche GPUs ermöglichen das Training über Nacht, ohne den Geldbeutel zu sprengen? Antworten auf solche Fragen entscheiden darüber, ob ein Projekt überhaupt in angemessener Zeit voranschreitet.

Doch Machine Learning ist nicht gleich Machine Learning. Manche Modelle verwenden Convolutional Neural Networks (CNNs)*1, um Pixelmuster in Kamerabildern zu erkennen, während andere Recurrent Neural Networks (RNNs)*2 nutzen, um zeitliche Abfolgen – wie die Bewegung von Fußgängern – zu prognostizieren. Es ist ein wenig so, als würde man einem Kind beibringen, zuerst einzelne Buchstaben und dann ganze Wörter zu lesen, nur dass hier Bilder statt Texte im Mittelpunkt stehen.

Computer Vision: Von Pixeln zur Entscheidung

Computervision*4 übersetzt Rohdaten aus Kameras, LiDAR*3 oder Radar in semantische Informationen. Während ML-Modelle intern mit Tensoren rechnen, benötigen technische Architekturen eine robuste Infrastruktur, um Bilder in Echtzeit zu verarbeiten. Jeder Frame eines in 4K auflösenden Kamerasystems muss in Millisekunden analysiert werden – andernfalls reagiert das Auto zu spät.

Typischerweise besteht die Vision-Pipeline aus folgenden Schritten:

1. Vorverarbeitung
Kameradaten werden entzerrt, Farbstiche korrigiert und Rauschunterdrückung angewandt. Hier stapeln sich Bayer-Filter-Korrekturen und Gamma-Adjustments, um eine einheitliche Bildbasis zu schaffen.

2. Objekterkennung
Mit Hilfe von CNN-Architekturen, etwa YOLO oder Faster R-CNN, werden Region-Proposals generiert und Objekte klassifiziert. Gleichzeitig wird eine Bounding-Box erzeugt, damit das Steuerungssystem weiß, wo sich beispielsweise ein Fußgänger auf der Fahrbahn befindet.

3. Semantische Segmentierung
Jedes Pixel wird einer Klasse zugeordnet: Straße, Gehweg, Fahrzeug und so weiter. Dieser feingranulare Ansatz hilft, Konturen zu schärfen und Differenzierungen vorzunehmen, die eine simple Objekterkennung nicht leisten kann.

4. Tiefenmessung
Durch Dual-Kamera-Setups oder LiDAR-Fusion entsteht ein 3D-Pointcloud, der Entfernungen exakt angibt. Die Unschärfe in der Segmentierung verschwindet, sobald die Steuerung ein präzises räumliches Modell erhält.

Ein reibungsloser Ablauf dieser Schritte erfordert nicht nur reine Kodierarbeit, sondern auch erfahrene Architekten, die Latenz und Speicherbedarf gegeneinander abwägen: Darum greifen manche Unternehmen bei der Frontend-Integration auf spezialisierte Partner zurück. Eine React Agentur etwa kann helfen, Dashboards für die Visualisierung dieser Daten zu erstellen und eine intuitive Übersicht zu liefern – im Testbetrieb genauso wertvoll wie im operativen Echtzeit-Monitoring.

Robotaxi von nuTonomy

Die selbstfahrenden Autos von nuTonomy nutzen eine auf formaler Logik basierende Entscheidungssoftware, um nachweislich sicher zu fahren. Sie wurden erstmals in Singapur und Boston getestet. - Bild: nuTonomy

Sensorfusion: Mehr als nur Kameras

Sich allein auf Kameras zu verlassen, wäre zu kurz gesprungen. Straßenverhältnisse bei Regen, Nebel oder in der Nacht stellen jedes visuelle System vor Herausforderungen. Daher setzen autonome Fahrzeuge auf eine Kombination verschiedener Sensoren:

  • LiDAR (Light Detection and Ranging) erzeugt präzise 3D-Karten der Umgebung, indem es Laserimpulse auswertet.

  • Radar durchdringt schlechte Sichtverhältnisse und erkennt bewegte Objekte selbst bei dichter Nebelwand.

  • Ultraschall-Sensoren liefern Nahbereichsinformationen, etwa für das Einparken.

Sensorfusion heißt, die Stärken jedes Systems zu nutzen. Ein häufiger Fehler, den Studien aufzeigen, ist die Übergewichtung eines einzelnen Sensors; ein robustes System gewichtet Eingaben dynamisch: Wenn LiDAR-Signale unzuverlässig werden, übernimmt Radar stärker die Führung.

Das Zusammenführen dieser Daten geschieht mithilfe von Kalman-Filtern oder Particle-Filters, die die Sensorausgaben korrigieren und zusammenführen. In der Praxis bedeutet das, dass eine sich annähernde Radarkontur – etwa ein Fahrradfahrer – in den Punktwolken des LiDAR bestätigt wird, bevor eine Bremsaktion initiiert wird.

Datenpipeline und Edge Computing

Die Unmengen an Sensordaten müssen nicht alle in die Cloud geschickt werden. Stattdessen arbeiten moderne Systeme mit Edge Computing: Ein Teil der Datenverarbeitung geschieht direkt im Fahrzeug auf spezialisierten Embedded-GPUs. Das reduziert Latenzen und minimiert Daten­Volumen.

Die typische Daten­Pipeline sieht so aus:

1. Erfassung
Alle Sensoren schreiben in kurze FIFO-Speicher.

2. Vorverarbeitung am Edge
Ein ARM-Prozessor filtert Störsignale heraus.

3. Cloud Sync
Nur Kurzausschnitte oder relevante Ereignisse werden in die Cloud übertragen – etwa ein ungewöhnliches Bremsmanöver oder ein seltener Straßenzustand.

4. Zentrales Training
Gesammelte Daten fließen in ein zentrales Trainingssystem, auf dem neue ML-Modelle iterativ verfeinert werden.

5. Over-the-Air-Updates
Aktualisierte Modelle werden kontinuierlich an die Fahrzeuge ausgerollt, ohne Werkstattbesuch.

Ein originelles Beispiel aus dem Feld: Ein Hersteller beobachtete in Testfahrten wiederholt Taubenschwärme auf Landstraßen. Statt drohnenunterstützter Spezialaufnahmen nutzten die Ingenieure nur Ausschnitte aus regulären Fahrt-Logs und trainierten ein zusätzliches Klassifizierungsmodell. Eine wahre Vogelschutz-Innovation, sozusagen.

Training im realen Umfeld und Simulation

Reale Testfahrten sind teuer und zeitaufwändig. Deshalb ergänzen Hersteller das Training durch hochrealistische Simulatoren. Virtuelle Städte mit wechselnden Wetterbedingungen oder Programmcode, der zufällige Baustellen generiert, ermöglichen Millionen von Testkilometern kostengünstig. Sobald ein Modell im Simulator robust genug erscheint, folgt die Validierung auf Teststrecken.

Ein innovativer Ansatz: Crowd-Simulationsmodule, in denen simulierte Fußgänger und Autofahrer aus echten Fahrprotokollen generiert werden. Dadurch lernt das Modell, auf unvorhergesehene Verhaltensweisen zu reagieren – vom plötzlichen Spurwechsel bis zum rennenden Kind.

Sicherheit, Redundanz und Ethik

Autonomes Fahren wirft nicht nur technische, sondern auch ethische Fragen auf. Offenbar kann ein System im Millisekunden-Bereich entscheiden müssen, ob es eine Kollision riskiert oder einen Ausweichmanöver macht. Hier spielen Redundanz und Fail-Safe-Mechanismen eine entscheidende Rolle:

  • Watchdog-Prozessoren überwachen Kernprozesse und übernehmen bei Ausfall die Kontrolle.

  • Ethische Frameworks legen fest, in welchen Fällen das Auto den Insassen- oder Außenschutz priorisiert.

  • Unsigned Models sorgen dafür, dass nur autorisierte, geprüfte Software auf dem Fahrzeug läuft.

Eine fehlerhafte Update-Sequenz, die einst einen Rückruf auslöste, entpuppte sich später als nutzlose Panik: Ein simpler Checksum-Vergleich fehlte, sodass das System ein Crash-Reporting-Update ablehnte. Solche Anekdoten zeigen: Minimale Details können über Sicherheit entscheiden.

Beispiele aus der Praxis

1. Stadtverkehr ohne Fahrer
Ein Robotaxi-Pilotprojekt in Singapur nutzt neben Kameras vor allem hochauflösendes HD-Mapping. In den Straßenschluchten zwischen Wolkenkratzern treten Reflexionen auf, die Algorithmen verwirren können. Hier kommt ein spezielles Dome-Kamera-Setup zum Einsatz, das Gegenlicht blendet und Schatten minimiert.

2. Highway-Autopilot
Auf deutschen Autobahnen prüft das System konstant Geschwindigkeitsbegrenzungen aus digitalen Verkehrsschilderdaten, die per Mobilfunk aktualisiert werden. Ein Frühjahrsschub an Sturmschäden an Schildern führte zu einem Zwischenpatch, der per Over-the-Air-Update binnen Stunden ausgerollt wurde.

Beide Szenarien zeigen: Selbstfahrende Autos sind keine Forschungslabore, sondern komplexe Systeme, die unter realen Bedingungen bestehen müssen.

Zukunftsaussichten und Innovationen

Die nächsten Jahre versprechen nicht nur bessere Hardware, sondern vor allem smartere Algorithmen:

  • Federated Learning ermöglicht Modell-Updates, ohne persönliche Fahrdaten aus dem Auto herauszuschicken.

  • 3D Semantic Mapping kombiniert Kamerabilder mit Punktwolken zu ultradichten Stadtmodellen.

  • Bio-Inspired Sensors wie Event-Cameras imitieren das menschliche Auge und erkennen Bewegungen schneller als klassische CMOS-Sensoren.

Manche Hersteller experimentieren schon mit KI-Basen, die Lernmodule aus verschiedenen Automarken kombinieren – Crowdsourced Intelligence, sozusagen. Auch hier gilt: Wer früh dabei ist, prägt die Standards von morgen. Für alle, die in diesem Bereich arbeiten möchten, bieten spezialisierte Plattformen wie IT-Jobs-DE.com interessante Einstiegsmöglichkeiten und aktuelle Jobangebote im deutschsprachigen Raum.

Fazit

Selbstfahrende Autos sind das Zusammenspiel vieler Disziplinen: Machine Learning, Computer Vision, Sensorfusion, Edge Computing und ethische Rahmenwerke. Nur wenn jedes Teil zuverlässig funktioniert und nahtlos mit den anderen interagiert, kann ein Fahrzeug sicher und effizient ohne menschliche Kontrolle agieren. Wer die Abläufe entschlüsselt, versteht zugleich, warum autonome Mobilität mehr ist als ein Feature: Sie repräsentiert die nächste industrielle Revolution auf Rädern.

Das könnte auch interessant sein:

Die 5 Stufen des automatisierten Fahrens - autonomes Fahren

Google Auto

 

Einige Begriffserklärungen

*1: Convolutionales Neuronales Netzwerk (CNN)

Ein Convolutionales Neuronales Netzwerk (CNN), oder auch Faltungsneuronales Netzwerk, ist eine spezielle Art von künstlichem neuronalen Netzwerk, das besonders gut für die Verarbeitung von Bildern und anderen gitterartigen Daten geeignet ist. Es ist ein wichtiger Bestandteil im Bereich des Deep Learning und findet Anwendung in vielen Bereichen, wie der Bilderkennung, der Objekterkennung und der Bildsegmentierung.

*2: Recurrent Neural Network (RNN)

Die deutsche Bezeichnung für Recurrent Neural Network, abgekürzt RNN, lautet „Rekurrentes Neuronales Netzwerk“ oder „Rückgekoppeltes Neuronales Netzwerk“. Es handelt sich um eine besondere Form eines künstlichen neuronalen Netzwerks. Es ähnelt der biologischen Neutronenverschaltung eines Gehirns, ähnlich einem Gedächtnis.

*3: LiDAR

LiDAR ist ein Akronym und steht für "Light Detection and Ranging". Auf Deutsch bedeutet das so viel wie "Lichtdetektion und Entfernungsmessung" oder "lichtgestützte Objekterkennung und Abstandsmessung". Es ist eine Technologie, die mithilfe von Laserstrahlen die Umgebung erfasst und Entfernungen zu Objekten misst, um dreidimensionale Bilder zu erstellen.

*4 Computer Vision

Computer Vision (CV) ist ein Bereich der künstlichen Intelligenz, der sich damit befasst, Computern die Fähigkeit zu geben, Bilder und Videos zu „sehen“, zu interpretieren und zu verstehen, ähnlich wie Menschen. Es ermöglicht Maschinen, visuelle Informationen zu analysieren und daraus Entscheidungen zu treffen oder Aktionen auszulösen.

zurück zum Artikel

Wichtige Inhalte und Schlagwörter (hashtags):

#kfztechde, Auto, kfz, kfzTechnik, fahrzeuge, kfzmechatroniker, selbstfahrende Autos, Autonome Fahrzeuge, autonom fahren, KI, Machine Learning, AI, supervised learning, Federated Learning

 






Impressum, Copyrightspan> Autor: Johannes Wiesinger bearbeitet: