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Kurze Geschichte des Auto Lichts

Die ersten Autofahrer mussten sich noch mit Scheinwerfer mit Kerzenlicht begnügen. Als 1886 Gottlieb Daimler das weltweit erste Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor baute, setzte man für die Beleuchtung auf Kerzen. Diese wurden schlicht von den Kutschen übernommen. Seitdem ist viel passiert, von der Entwicklung des Bosch-Lichts bis zur LED-Technik heutiger Tage.

Elektrisches Licht

Als die Autos schneller wurden und Sichtweite auch bei Dämmerung und Dunkelheit gefragt war, experimentierte man auch mit Petroleum-Lampen. Gaslampen mit Karbid ersetzten die Kerzen. Doch Überlandfahrten mit Karbidlampen waren eine mühsame Angelegenheit: Die Karbidlampen mussten jedes Mal neu entzündet werden. Zudem bedeuteten sie eine ständige Brandgefahr. Zudem betrug die Sichtweite nur wenige Meter.

Carbid Lampe

Karbid Lampe (Bild: Wikipedia CC BY-SA 3.0)
Am Anfang war das „Karbid“-Licht, hier bei einem Fahrrad

1913 brachte Bosch den Strom mit Hilfe des Generators ins Auto. Dieser betrieb den ersten elektrischen Scheinwerfer der Welt, das Bosch-Licht. Dies war ein Quantensprung. Das Bosch-Licht ließ sich auf Knopfdruck ein- und ausschalten und die Sichtweite um ein Vielfaches besser. Die Scheinwerfer waren in Paraboloidbauweise ausgeführt, was bis in die 90er Standard bleiben sollte.

Bosch Licht Plakat

Bosch Licht (Bild: Bosch)
1913 brachte Bosch den Strom mit Hilfe des Generators ins Auto

Bilux

Mit dem 540 K präsentierte Mercedes 1936 das Bilux-Licht. Hier steckte erstmals im Reflektor des Scheinwerfers eine Birne mit zwei Fäden. Diese Technik war nun bis in die 70er Jahre Standard.

1968 ließ ein exotisches Highlight aufhorchen: Die Scheinwerfer des Citroen DS konnten um die Ecke leuchten.

Halogen

Mit dem Mercedes SL (R107) hielt 1971 die H4-Lampe Einzug ins Auto. Sie war die erste Birne mit Halogentechnik für Abblend- und Fernlicht, welche die Sichtweite schlicht verdoppelte.

Halogen Lampe

Halogen Lampe (Bild: Osram)
Halogenlampen sind auch heute noch im Einsatz wie die H4 Night Breaker Plus

Xenon und mehr

1991 brachte BMW im 7er das erste Xenon-Licht auf die Straße was für ziemliche Furore sorgte. Und im selben Jahr brannten Gasentladungslampen im Mercedes-Forschungsfahrzeug F 100. Zuvor waren Scheinwerfer mit Gasentladungstechnik für die Beleuchtung von Hallen o.ä. vorbehalten. Die dynamische Leuchtweitenreglung hatte 1995 in der E-Klasse Premiere. Erstmals kamen nun auch sogenannte DE-Scheinwerfer in Ellipsoidbauweise auf den Markt. Es ermöglichte Scheinwerfer besonders klein aber mit hoher Lichtleistung zu bauen. Diese Technik ist aber nicht auf die Xenon Lampen beschränkt. Super-DE-Scheinwerfer mit Reflektoren in Freiflächenbauweise steigerten die Lichtausbeute auf 52%.

Xenon D3S

D3S Xenon (Bild: Osram)
Das Xenon Licht ab 1991 im Auto – im Bild eine D3S Lampe

1999 ließ dann Mercedes im CL C215 die Bi-Xenon-Technik folgen, bei der erstmals auch das Fernlicht per Gasentladung funktionierte. Ab 2002 fanden das Statische Kurvenlicht (Abbiegelicht) und 2003 das Dynamische Kurvenlicht den Weg ins Automobil. Die Technik gab es bereits mehrere Jahre, Gesetzgebungshürden mussten aber erst genommen werden. Mercedes stellte 2006 sein Intelligent Light System (ILS) in der E-Klasse vor, ein adaptives Scheinwerfersystem mit variabler Lichtverteilung, das sich den Wetter-, Licht- und Fahrbedingungen automatisch anpasste.

LED

Die nächste Innovation in der Autolichttechnik hieß LED. Cadillac setzte die Leuchtdiode, die zuvor nur als Kontrollleuchte ihren Dienst versah, als erster Hersteller 1992 in der dritten Bremsleuchte ein. Ab 2000 kamen bei vielen Herstellern rote LEDs in Schluss- und Bremsleuchten zum Einsatz, später dann auch Blinkleuchten. Der Grund für den rasanten Zuwachs der letzten Jahre: Zum einen gilt die Technik als langlebig, zum anderen als extrem energiesparend.

Citroen Picasso Hella LED

Citroen Picasso LED (Bild: Hella)
LEDs haben die Beleuchtung im Auto revolutioniert

Shuji Nakamura, ein US-amerikanischer Physiker japanischer Herkunft, entwickelte 1993 die blaue Leuchtdiode. Dies machte schließlich alle Lichtfarben möglich. Audi setzte als erster Hersteller 2004 im Audi A8 W12 weiße LEDs im Außenbereich als Tagfahrlicht ein.

Lexus brachte 2007 als erstes Serienfahrzeug der Welt im LS 600h Frontscheinwerfer mit LED-Technologie auf den Markt. Erste Voll-LED-Scheinwerfer, die Abblend- und Fernlicht erzeugen, kamen 2008 im Audi R8 auf den Markt. Hella hatte die Technik bereits 2005 auf der IAA präsentiert. 2010 präsentierte Mercedes den neuen CLS (C 218) mit Voll-LED-Scheinwerfern und ILS (bei Audi AFL) als Sonderausstattung. Damit waren auch die bisher nur Xenon-Scheinwerfern vorbehaltenen Features (Landstraßenlicht, Autobahnlicht, Erweitertes Nebellicht, Aktives Kurvenlicht sowie Abbiegelicht) für LED-Scheinwerfer verfügbar. Neue Xenon-Brenner ermöglichten ab 2010 eine 20 % höhere Farbtempertur.

Elektrisch gesteuerte LED-Scheinwerfer sind der neueste Stand der Technik. 2013 präsentierte Audi das Matrix LED. Die Intention: das Licht da ausblenden, wo es schadet (z.B. Gegenverkehr), und volles Licht wo es nützt; alles ohne Mechanik. 2014 zog Mercedes mit dem Multibeam LED Scheinwerfer nach.

Laser

BMW und Audi ermöglichen das die Lasertechnik im Scheinwerfer des Autos Einzug hält. 2014 wurde das Laserfernlicht im Matrix-LED-Scheinwerferlicht im Audi R18 e-tron quattro bei den 24 Stunden von Le Mans präsentiert. Serienmäßig war BMW führend im M4 GTS.

OLED

Organische Leuchtdioden (OLED), wie man sie von Smartphone Displays kennt, sind der nächste und wohl noch nicht letzte Entwicklungsschritt in der automobilen Lichttechnik. Audi peilt den Serienstart für 2018 an.

Fazit

Die Innovationsgeschwindigkeit der letzten Jahre wird an der kurzen Geschichte der Auto Lichttechnik besonders deutlich. 2015 wurde von der UNO nicht umsonst als Internationales Jahr des Lichts ausgerufen.

 


Autor: Johannes Wiesinger

bearbeitet: 29.12.2022









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